Warum überhaupt?
Mit Blick auf die aktuellen Preissteigerungen beim Heizöl ist naheliegend, dass mancher Hausbesitzer sich Gedanken über die Zukunft seiner Heizungsanlage macht. Hier meine Faktoren, warum ich mich in die Optimierung meiner Heizanlage "verbissen" habe:
  • Kosteneinsparung (natürlich...) durch Verbrauchsreduzierung.
  • Reduzierung des Schadstoffausstoßes - warum mehr als unbedingt nötig die Luft verpesten?
  • Verlängerung der Einsatzdauer der Anlage um ca. 5...10 Jahre ohne großen Stress mit dem Schornsteinfeger zu bekommen. Nach meiner Einschätzung befindet der Markt der Heizungssysteme im Moment in einer Orientierungsphase. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, welches System sich als neuer Quasi-Standard durchsetzt. Vielleicht wird es ja "den Quasi-Standard" nicht mehr geben - in jedem Falle werden die Stückzahlen alternativer Heizanlagen (Pellet-Heizung, Wärmetauschersysteme, Solaranlagen mit Brennwerttechnik mit Öl- oder Gas als Brennstoff) steigen und damit hoffentlich die Kosten dieser Systeme fallen.

    Weiterhin halte ich die aktuelle Stimmung am Rohölmarkt für künstlich hochgespielt (Stand: 06/2006). Die großen Ölkonzerne bekommen es selbst schon mit der Angst zu tun, befürchten ebenso wie die OPEC einen massiven Trend weg vom Öl. Der überzogenen Stimmung mit entsprechend hohen Ölpreisen könnte in den nächsten Jahren ein drastischer Nachfragerückgang mit entsprechendem Preisverfall folgen.
  • Die "sportliche" Herausforderung - mich ärgert grundsätzlich etwas wegzuwerfen, was mit geringem Aufwand wieder auf den Stand der Technik gebracht werden kann.
  • Nach dem Hauskauf in 2002 und nachfolgender umfangreicher Renovierung in 2002, 2003 und 2004 war vom Keller bis zum Dachgeschoss Anfang 2005 so langsam alles umgesetzt, was renoviert werden sollte. Mir wurde langweilig...
Selbst Hand anlegen?
Diesen Kommentar kann ich mir angesichts unserer Erfahrungen während der Renovierungsphase nicht verkneifen. Wir haben an unserem Haus alle Wasserleitungen (Heizung, Brauchwasser, Abwasser) und Heizkörper erneuern lassen, die Fenster ersetzt, alle Türen erneuert, sowie umfangreiche Verputzarbeiten durchführen lassen. Die von uns gemachten Erfahrungen mit Handwerkern waren schockierend.
  • Die Dimensionierung von Wasserleitungen (Heizung, Brauchwasser) wurde nicht berechnet, sondern "mal eben so über den Daumen" geschätzt.
  • dito bei den Heizkörpern. Ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise wurde nicht vorgenommen. Folge ist, dass im Erdgeschoss wunderbar warm wird, im Obergeschoss jedoch die Heizkörper teilweise nicht richtig warm werden.
  • Der Zirkulationsregler der Warmwasserzirkulationsleitung wurde im zentralen Rücklauf eingebaut. Die Zirkulation war damit außer Funktion gesetzt.
  • Die Isolation der Wasserleitungen ist unzureichend ausgeführt worden.
  • Ein Abwasserrohr war undicht. Wenn es regnete hatten wir einen deutlichen Wassereintritt in den Keller.
  • Der Fensterbauer riss beim Einbau der neuen Fenster an den Fensterlaibungen großzügig den Verputz von der Wand. Fensterrahmen waren teilweise nicht füllig ausgeschäumt. Fensterrahmen wurden beim Einbau stark verkratzt.
  • Der Schreiner hat fast die Hälfte der Türzargen verzogen eingebaut. Teilweise waren an der Unterseite der Zargen Spalte von über einem Zentimeter vorhanden.
  • Der Gipser hat Wände im Badezimmer mit einer Unebenheit von über 2 cm verputzt (Decke bis Mitte Wand mit langer Wasserwaage gemessen) obwohl klar war, dass gefliest werden soll.

Ich möchte explizit betonen, dass wir uns ganz gezielt NICHT für die billigsten Handwerker entschieden haben, sondern immer ein Angebot aus dem "Mittelfeld" ausgewählt hatten. Die Handwerker waren alle aus dem nahen Umkreis. Das Argument "so ist das eben bei Geiz ist geil..." greift also nicht. Da wundert sich das deutsche Handwerk noch, dass so viele Menschen in den Baumarkt rennen und selbst Hand anlegen...

Warum ich das schreibe? Weil ich denjenigen Mut machen möchte, die noch Bedenken haben selbst Hand an ihre Heizung anzugehen. Glauben Sie mir, mancher Handwerker macht sich deutlich weniger Gedanken bei seiner Arbeit als verantwortungsvolle, vorsichtige Heimwerker!

Das soll nicht falsch verstanden werden. Bevor man an irgendwas herum schraubt, sollte man sich kundig machen. Wer die Anlage, das Gerät oder die Maschine nicht versteht an dem er arbeiten will, der sollte besser die Hände davon lassen. Auch sollte man sich bewusst sein, dass man durch sein Tun eventuell sich und andere gefährdet und vielleicht gegen geltende Gesetze und Vorschriften verstößt. Sich kundig machen sollte immer an erster Stelle stehen!