Wer einen China-Bagger kauft, der sollte sich darüber im klaren sein, dass der Preisunterschied zu einem vergleichbaren Markenbagger seinen Grund hat. Es gibt keinen billigen 10 EUR-Schein!
Allerdings muss auch gesagt werden, dass heutzutage China-Bagger nicht gleich China-Bagger ist. Da gibt es sicherlich chinesische Minibagger, die man nur als Wegwerf-Gerät bezeichnen kann. Anderseits gibt es chinesische Minibagger, die qualitativ durchaus mit Markenbaggern vergleichbar sind - die haben dann aber auch ihren Preis.
Der Rhinoceros XN12-9 ist nach unserer Einschätzung irgendwo im Mittelfeld anzusiedeln...
Erster Einsatz zum Abbau unseres Glasvordachs für die Fassaden-Renovierung. Der Minibagger hebt ohne Probleme bei voller Ausladung die schweren Glasscheiben (ca. 80kg).
Die Hydraulik kann durch die hydraulische Vorsteuerung sehr feinfühlig bedient werden. Wir haben noch einen Traktor mit Frontlader im Fuhrpark, bei dem der Frontlader über Seilzug-Joystick bedient wird. Das ist kein Vergleich - da ist der XN12-9 um Welten besser!
Der Minibagger wird zum Ausgraben von Wurzelstumpen eingesetzt und zeigt dabei beachtliche Hubleistung. Bei den Arbeiten müssen einige größere Steine zur Seite gelegt werden, der Baggerdaumen kommt häufig zum Einsatz. Das hat Folgen (...siehe 02.10.2025 weiter unten).
Wir kontrollieren das erste mal den Ölstand am Motor. Es ist eine Katastrophe. Der Ölmessstab ist auf der gegenüberliegenden Seite des Motors, wenn man hinter dem Bagger steht. Die Zugänglichkeit ist schlecht - man sieht nur hin, wenn man unter die geöffnete Haube kriecht (...Haube kippt beim Öffnen nach vorn).
Das geht nur, wenn der Motor kalt ist, weil sich die Haube nicht weit öffnen lässt.
Auch der Tankdeckel ist "suboptimal" positioniert (...unter der Haube rechts vorn). Da der Tankdeckel direkt vor dem Kühler liegt, kann man sich beim Öffnen des Tanks wunderbar die Arme verbrennen, wenn im betriebswarmem Zustand getankt werden soll. Von oben sieht man nicht in den Tank hinein - verschütten ist da quasi vorprogrammiert. Oder man füllt Kraftstoff nur auf, bis das Schauglas des Tanks voll anzeigt. Dann ist der Tank aber nur zu ca. 2/3 gefüllt und man muss häufiger nachtanken.
Benutzerfreundlichkeit sieht anders aus :-(
Nach ca. 5 Arbeitsstunden wackelte der Haltebock der Hydraulikventile (...vor dem Fußraum) wie ein Kuhschwanz. Nach Abbau der Verkleidungen stellten wir fest, dass alle Befestigungsschrauben des Haltebocks lose waren. Zusätzlich bemerkten wir Ölleckage und mussten feststellen, dass einige Hydraulikverschraubungen nicht richtig angezogen, sondern nur angelegt waren.
Die Schrauben des Haltebocks wurden mit Schraubensicherungslack versehen und fest angezogen. Alle Hydraulikverschraubungen in dem Bereich wurden kontrolliert bzw. angezogen.
Eine Hydraulikleitung des Baggerdaumens bricht nach rund 9 Betriebsstunden an einer Verschraubung ab. Beim genaueren Begutachten stellten wir fest, dass der Baggerdaumen in Endstellung gegen die Hydraulikleitung schlägt.
Wir rufen bei Firma Schmitt an - dort war das Problem bekannt. Man schickt uns kostenlos drei neue Verschraubungen (1/4" AG auf M18x1,5 AG). Warum gleich drei? Wir kamen ins grübeln...
Wir bekamen die Verschraubungen von Firma Schmitt und reparierten den Bagger. Am Baggerdaumen installierten wir einen provisorischen Anschlag, damit der Daumen nicht mehr an der Hydraulikleitung anschlagen konnte.
Nach wenigen Betriebsstunden wieder ein Bruch einer Verschraubung im Hydraulikkreis des Baggerdaumens. Diesmal allerdings auf der anderen Seite.
Offensichtlich war also der sehr enge Biegeradius der Hydraulikleitung die Ursache für die Brüche. Bei der Reparatur der ersten Verschraubung war uns schon aufgefallen, wie enorm die Kräfte sind, wenn man die Hydraulikleitung so eng biegt. Ein klassischer Dauerbruch also an der Verschraubung. Schaut man sich die Wandstärke der gebrochenen Verschraubung an, dann ist das kein Wunder.
Da wir den Minibagger für die Renovierung von (Weinberg-) Trockenmauern einsetzen wollen und dabei der Baggerdaumen häufig im Einsatz sein wird um Steine zu bewegen, musste also eine andere Lösung her, wenn's dauerhaft halten sollte. Die Kräfte an den Verschraubungen beim Abwinkeln der Hydraulikleitungen mussten deutlich geringer werden...
Der Nachrüstsatz der Armauflagen war von Firma Schmitt gekommen und wurde von uns angebaut. Es war kein Befestigungsmaterial dabei. Die Halter der Armauflagen werden direkt am Kunststoffgehäuse der Joysticks verschraubt.
Damit das Kunststoffgehäuse nicht bricht, verwendeten wir große Karosseriescheiben als Unterlage. Damit die Kräfte gleichmäßig verteilt werden, bogen wir die Karosseriescheiben auf den gleichen Radius wie das Kunststoffgehäuse an den Befestigungsbohrungen hat. Die Montage war ein ziemliches Gefummel, das Ergebnis aber gut.
Da der Minibagger eine Zeit lang stehen wird, sollte die Batterie an einen Akku-Jogger. Um den Lichtmaschinenregler nicht zu gefährden, wollten wir die Batterie während des Ladevorgangs abgeklemmen.
Die Batterie sitzt unter der linken Fußraumabdeckung. Um die Fußraumverkleidung abnehmen zu können, muss die Verkleidung des Hydraulikblocks und der Sicherheitsbügel abgeschraubt werden. Alles konstruktiv ziemlich schlecht gemacht. Wenn man A abschrauben will, muss erst B weg - wenn man B abschrauben will, muss erst C weg, für den Abbau von C ist dann D im Weg. Und die Zugänglichkeit der Schrauben ist nicht selten schlecht...
Nach Abbau der linken Fußraumabdeckung stellten wir fest, dass zwei Hydraulikschläuche über eine scharfe Kante geführt und bereits deutlich angescheuert waren. Das hätte nicht mehr lange gehalten. Wir verlegten die Hydraulikschläuche anders und brachten einen Scheuerschutz an.
Um die Arbeiten an den Hydraulikschläuchen vornehmen zu können, musste die Batterie raus. Dabei stellten wir fest, dass an einer Seite der Batteriebefestigung die Gewinde versaut waren - das Sackloch im Rahmen und die Schraube selbst. Wir arbeiteten die Gewinde nach und bauten dann wieder alles zusammen.
Da die Hydraulikverschraubungen am Baggerdaumen offensichtlich durch den engen Biegeradius der Hydraulikschläuche einen Dauerbruch erleiden, haben wir uns entschlossen das Problem mit längeren Hydraulikschläuchen zu lösen (...105cm lang).
Wir montierten die längeren Hydraulikschläuche und verlegten die Schlauchführung nach oben, was mehrere Vorteile hat (Schnellkupplung für Zubehör besser zugänglich, Fixierung des Hydraulikschlauches auf einer Seite möglich). Durch diese Maßnahme soll das Biegemoment der Hydraulikschläuche und damit die Kräfte an den Verschraubungen deutlich geringer werden. Schon bei der Montage spürten wir den erheblichen Unterschied. Wir sind gespannt, ob es dauerhaft hält...
Bei den Grabungsarbeiten ist uns aufgefallen, dass der Drehmotor sehr "zügig" arbeitet und kaum feinfühlig zu betätigen ist. Das führt dazu, dass man immer wieder Erde aus einer vollen Schaufel an Stellen verliert, wo sie nicht hin soll und reduziert damit die Effizienz der Grabungsarbeiten.
Nach Rücksprache mit Firma Schmitt gibt es einen Drosselsatz für den Drehmotor zum Nachrüsten. Man kann damit die Drehgeschwindigkeit für beide Richtungen stufenlos einstellen.
Diesen Drosselsatz haben wir bestellt, liegt zwischenzeitlich auf unserer Werkbank und wartet auf Einbau. Sobald wieder etwas mehr Zeit ist, werden wir die Nachrüstung mit dem Drosselsatz vornehmen. Wenn erledigt, dann gibt's natürlich hier eine Doku.
Stand 10/2025 geht unser XN12-9 aber jetzt erst mal in die Winterpause...
Free AI Website Creator